Henrys Geissblatt: Schlingpflanze gefährdet den Wald

8. August 2024
Fast wie im Dschungel sieht es aus, wenn die invasive Pflanzenart Henrys Geissblatt den Wald erobert. Im Garten für das Überdecken von Fassaden und Lärmschutzwänden geschätzt, ist dies im Wald ein Problem. Durch das dichte immergrüne Blattwerk kommen keine anderen Arten auf. Dadurch wird die Naturverjüngung im Wald beeinträchtigt.

Fassaden, Torbögen oder Lärmschutzwände werden oft mit der aus China stammenden Kletterpflanze Henrys Geissblatt begrünt. Als Schlingpflanze kann sie sich an Bäumen, Pfosten oder anderen Rankhilfen weit nach oben winden. Genau diese Eigenschaft stellt im Wald ein Problem dar: Mit der Zeit bedeckt Henrys Geissblatt mit seinem dichten, immergrünen Blattwerk den Boden vollständig und erstickt so alle anderen Arten. Es wickelt sich an den Bäumen hoch und zieht mit seinem Gewicht junge Bäume nach unten. Ohne Gegenmassnahmen entsteht ein mehrschichtiger, undurchdringlicher Pflanzenteppich. Im Wald ist die Naturverjüngung besonders gefährdet. Die Ausbreitung aus den Gärten in den Wald erfolgt meist über Beeren. Vögel fressen sie und tragen die Samen in den Wald. Dort keimt das Geissblatt auch im dunklen Unterholz und kann sich etablieren. Die Pflanze kann sich auch über kriechende Triebe ausbreiten, da diese überall neue Wurzeln bilden. Die Bekämpfung ist sehr aufwendig und dauert meist mehrere Jahre. Am besten ist es, die Pflanze sorgfältig auszureissen. Wird nicht sorgfältig genug gearbeitet, kann die invasive Art auch aus kleinen Wurzelstücken wieder austreiben.

Bekämpfung: Als Sofortmassnahme aufsteigende Triebe vor der Beerenbildung abschneiden, so bilden diese keine Beeren mehr. Danach möglichst viel Wurzelwerk ausgraben und entfernen. Das Schnittgut muss in einer KVA oder in einer professionellen Kompostier- oder Vergäranlage entsorgt werden, da unsauber kompostierte Triebabschnitte wurzeln und sich mit der kompostierten Erde wieder ausbreiten können. Um alle Pflanzenteile sicher zu vernichten, können diese auch über den Kehrichtsack der Kehrichtverbrennung zugeführt werden. In privaten Gärten sollte man Henrys Geissblatt nach Möglichkeit ausreissen und wenn gewünscht durch das einheimische Waldgeissblatt ersetzen.

So erkennen Sie Henrys Geissblatt

Henrys Geissblatt ist eine immergrüne, bis zu 5 m lange Schlingpflanze mit verholztem Stängel. Die lanzettlichen, spitz zulaufenden Blätter sind lederartig und fünf bis zwölf Zentimeter lang. Die Blüten sind orangerot bis lila und immer in Paaren. Die Beeren sind klein, oval, blauschwarz und bereift.

Henrys Geissblatt
Das immergrüne Henrys Geissblatt kann im Wald grössere Flächen überwachsen.

Weitere Informationen zu den Neophyten in unseren Gärten und was Sie dagegen tun können, finden Sie im nachfolgenden Flyer unter "Dokumente".

Wir bedanken uns für Ihre Mithilfe und stehen Ihnen bei Fragen zur Bekämpfung gerne zur Verfügung.

Gemeinde Bonstetten
Bereich Liegenschaften, Energie und Umweltschutz

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